Montag, 18. Juli 2016

Erster Versuch mit Perlen

Das wollte ich lange schon: Perlen einarbeiten. Für ein weißes T-shirt brauchte ich etwas Farbe für den Ausschnitt und darum kam ich auf eine rote Kette mit weißen Perlen. Da ich bezüglich der Länge etwas unsicher war, habe ich erst mal mit versilbertem Draht angefangen; am Schluß brauchte es doch das ganze Stück.
Hier erst mal das Ergebnis:


Weil die Kette so durchsichtig ist, kommt der Spiral-Effekt eher als Zick-zack Linie heraus. In Natura sieht das anders aus.
 
Ich habe auf den roten Draht seeeehr viele weiße (2mm-) Rocailles aufgefädelt (die müssen selbstverständlich alle vorher aufgenommen werden) und ab Beginn des Musters immer je 1 in zwei nacheinander folgende Maschen (bzw zwischen die Maschen) gesteckt. Dies in jeder Reihe um 1 Masche versetzt, so daß immer 2 Perlen übereinander liegen. 
Also so:




Kalibriert habe ich zunächst insgesamt auf 15 mm, damit die Kette hinreichend flexibel und nicht ganz so dick ist, danach Anfang und Ende nochmal sukzessive dünner gemacht, um einen Übergang zum 10mm-Verschluß zu bekommen. Auf der rechten Seite muß ich mit den Händen nochmal etwas nacharbeiten, damit es nicht so eckig aussieht.
 
So sah der Mittelteil vor dem Kalibrieren aus:
 


Um nicht versehentlich zu viel zu kalibrieren habe ich einen Stopper eingebaut:

Donnerstag, 21. April 2016

Etwas Größeres

Hier ein Versuch mit der ganz grossen Yoola Spule (L), mit 40 Maschen:




Zunächst habe ich einfach gerade (relativ gerade) hoch gearbeitet, dann im oberen Teil an einigen Stellen ausprobiert, ob man unsere üblichen Häkeltechniken auch auf Draht anwenden kann. Man sieht es hinten: ich habe immer hin und zurück gearbeitet - aber immer auf derselben Seite, also nicht von innen, damit außen keine linken Maschen entstehen - und so in dem Bereich zugenommen. Das an drei Stellen in der Runde und am Schluß nochmal mehrere Reihen über die ganze Runde, teilweise auch mit Zunahmme von Maschen, also zwischen zwei Maschen eine zusätzliche gemacht. Es ergibt einen sehr schönen Kelch-Effekt. Vielleicht für ein Teelicht. Die Schattenwirkung ist interessant.

Freitag, 15. April 2016

Das nächste mehrdrähtige Experiment

Sieht so aus, als sei hier bunter Draht verwendet worden:
 In Wirklichkeit habe ich mit 3 Drähten gleichzeitig gearbeitet. Also so:

Gelbgrün, dunkelblau, bordeaux. Der Vorteil: man kann die drei Drähte sofort hintereinander häkeln, 
etwa so:     

Die gelbgrüne Masche wird zurecht gezogen und gleich die blaue hinein und dann bordeaux.
Ich bin selbst gespannt, wie das Ganze nach dem Kalibrieren aussieht; vermutlich immer noch bunt.

 Mir reicht die Länge für ein Armband und dies ist der erste Schritt beim Kalibrieren:



Das sieht auf den ersten Blick etwas gefährlich für den Draht aus, aber die Kette ist luftig genug. Und: es erscheint eine Spirale, wie erhofft.

Auf 11 mm kalibriert wird sie noch deutlicher:
 

Jetzt auf 10 mm komprimiert und flach gedrückt:


Die Kette hat immer noch einen leicht ovalen Querschnitt, aber nicht so stark wie es auf dem Foto erscheint.
Hier also das montierte Armband:



Samstag, 9. April 2016

Musterexperimente 1 + Ergänzung 1+2

Ich gehe davon aus, dass da noch mehr Experimente folgen werden. 
Im Moment reizt es mich auszuprobieren, wie weit ich Techniken des Wikinger strickens übernehmen kann.

Hier der Versuch mit zwei Drähten gleichzeitig, der ein Spiralmuster ergeben soll.
Dunkelblau ist die Hauptfarbe. Rechts von der letzten blauen Masche werden zwei Maschen in Silber gearbeitet, dann biege ich den Draht nach innen weg und arbeite * mit dem blauen eine Reihe darüber hinweg bis auf die zweite silberne Masche. Mit dem silbernen Draht, jetzt eine Reihe höher, werden wieder zwei Maschen gearbeitet*. Wie beim Stricken: *-* ist der Rapport.
Unkalibriert sieht das so aus (schwierig zu fotografieren):

Zwei silberne Maschen gearbeitet, blauer Draht in Wartestellung.

Blauer Draht über die beiden silbernen Maschen hinweg gearbeitet.
Der silberne sollte sich nicht innen mit dem blauen verdrehen.
(Anmerkung für "Wikingerinnen": in diesem Fall überholt der blaue Draht immer den silbernen.)
Hier ein Zwischenergebnis:



Der rechte Teil ist die Kette aus den oberen Fotos, also mit 2 silbernen Maschen in jeder Reihe. Die Spirale ist sehr flach. Dann bin ich dazu übergegangen, immer nur 1 silberne Masche zu arbeiten und das Ganze wird deutlich steiler.  Es ist kein Zickzack Muster, man sieht lediglich die Rückseite durch die filigrane Kette hindurch.

Ich bin gespannt, wie das kalibriert aussieht.


Kalibriert auf 14 mm.


Nächste Stufe (und die bange Frage, wie weit ich noch gehen soll): 13 mm

 Und jetzt 12 mm:

Im Moment belasse ich es erst mal dabei.





Zwei dünne Ketten

50 cm gestrickt mit der Yoola Strickliesel S (12 Maschen), auf 7 mm kalibriert, ergibt am Ende 72 cm.

Freitag, 8. April 2016

Häkelnadeln zur Yoola Strickliesel

Bei Yoola wird Draht mit Häkelnadeln verarbeitet. Dabei sind zwei Funktionen wichtig:

1. der Haken greift den Draht und zieht ihn durch die Öse.
Hier noch einmal das Foto des ersten Posts:
2. der Schaft der Häkelnadel formt die Öse. Die Größe der Öse hilft in der nächsten Reihe beim Durchziehen des Drahtes. 

Auch hierzu das ältere Bild:


Beim Haken kommt es darauf an, daß man den Draht damit gut "greifen" kann. Yoola selbst arbeitet am liebsten mit einer grifflosen 0,6 mm Häkelnadel, so wie die obere auf dem Foto:



Die obere ist 0,6 mm, die untere 0,9 mm stark. 
Nach ersten Experimenten mit unterschiedlichen Stärken habe ich zunächst sogar mit 1,25 mm angefangen, weil mir das leichter fiel. Inzwischen nehme ich in der Regel 0,9 mm.

Der Schaft (siehe Pfeile) bestimmt die Größe der Öse und es ist am einfachsten, für die aktuelle Öse die Häkelnadel einfach bis zum Griff durchzustecken.

Nach meinem Messungen unterscheiden sich die Schäftstärken nicht so stark, daß man darauf Rücksicht nehmen müßte. Wichtiger ist wie gut man mit dem Haken zurecht kommt. 
Ich bevorzuge die Clover-Nadel, weil der Griff das Durchstecken automatisch stoppt und weil ich durch den flachen Griff immer sicher weiß, daß der Haken auf der richtigen Seite ist.

Sonntag, 3. April 2016

Abschluss bei der Drahtstrickliesel

Man sollte immer erst überlegen wie man die Kette verwenden will und welcher Verschluß angebracht wird.
Meistens klebe ich die Kette in ein Kordelende (mit Hasulith oder 2-Komponenten-Kleber). Daher ist die Form des Kettenendes nicht so wichtig - es verschwindet ohnehin im Verschluß. 
Yoola empfiehlt, in den letzten Reihen immer zwei Maschen übereinander zu legen und als eine zu arbeiten (Abnahme, ähnlich wie beim Stricken). Auf die Art nimmt man bis zu einer oder zwei Maschen am Ende ab und umwickelt die letzte(n) Masche(n) so, daß sie nicht auf gehen können. 
Ich habe etwas Probleme, das bis zur letzten Masche zu machen und begnüge mich mit 1-2 Reihen. Dann ziehe ich den Restdraht zur Sicherung durch alle Maschen und "vernähe" ihn durch die oberen Maschen. Danach fädle ich 3-4 stärkere Drähte quer durch die letzten Maschenreihen und verdrehe sie. Mit diesen kann ich den Schlauch später durch das Ziehbrett ziehen.




Nachdem ich die Basis von der eigentlichen Kette getrennt habe befestige ich die erste Reihe, indem ich auch hier einen Draht (bzw. den Anfangsdraht, soweit er lang genug geblieben ist) durch die Maschen fädle. Damit kann man das untere Ende auch zusammen ziehen.


Für das Foto habe ich einen Stab in den Schlauch gesteckt. Da ich hier nicht mit wirklich wertvollem Draht arbeite, konnte ich die erste Reihe nach der Basis einfach abschneiden. Sonst schlägt Yoola vor, den Draht Masche für Masche aus der Basis zu entfernen.
Damit ist die Kette für das Kalibrieren vorbereitet.

Samstag, 2. April 2016

Wikinger: eine andere "Strick-"Technik

Vor ein paar Jahren entdeckte ich zufällig im Internet die Abbildung eines Ziehholzes. Meine Neugier endete (bisher) in vielen Experimenten und zwei Booklets zum "Wikinger Stricken" oder "Wikinger Strickliesel" (die gibt es, wie auch Draht u. Zubehör hier)- das ist keine Erfindung der Wikinger und es wird auch nicht gestrickt, aber in Wikingergräbern (Haitabu und Birka z.B.) fanden sich ähnliche Schmuckstücke und die Maschen sehen eben aus wie verschränkt gestrickt, nämlich so:


Man sieht gleich die Technik: Draht (hier 0,5mm Kupferkern in der Farbe Elfenbein) wird um einen Stab herum immer unter der Masche der Vorreihe hindurch gefädelt. 

Da der Schlauch sehr hart und ungleichmäßig vom Stab herunter kommt, muß anschließend kalibriert werden. Man zieht die fertige Kette durch immer kleinere Öffnungen im Ziehholz bis zum gewünschten Durchmesser.


 So sieht es am Anfang aus, hier ein Vergleichsbeispiel, teilweise kalibriert:



(Anmerkung, damit kein falscher Eindruck entsteht: Es ist wichtig, die Kette sukzessive durch kleinere Öffnungen zu ziehen; wenn ich hier auch den Rest kalibriere fange ich wieder mit der größten Öffnung an.)
Der Effekt: Maschen und Stege ziehen sich ineinander, Unebenheiten und Ansätze verschwinden, die Kette wird flexibel und je nach Muster deutlich länger. Es kann bis zu 50 % Längenzuwachs geben, bei dünnem Draht sogar mehr.

Dies sind einige Beispiele für fertige Arbeiten. Man kann besonders gut mit Farben experimentieren, weil ohnehin immer neue Drähte angesetzt werden müssen, aber auch unterschiedliche Maschen sind möglich.





Weitere Muster und Informationen gibt es z.B. hier: im Blog Wikinger Strickliesel  

Montag, 28. März 2016

Stricklieseln und Draht

Ein Artikel in der "Landlust" 2011 zeigte, wie eine Goldschmiedin mit einer professionellen Metallstrickliesel spannende Drahtketten arbeitete. Das führte zu einem Run auf Stricklieseln. Allerdings mußten die experimentierfreudigen Hobbydesignerinnen bald feststellen, daß das mit der üblichen Kinderstrickliesel aus Holz nicht gut klappte.

Die Probleme waren:
  • die Kante zwischen Nägeln und Innenröhre "sperrte" das Gestrick und es konnte nur schwer in die Röhre hinein gezogen werden.
  • die großen Abstände zwischen den Maschen machten die Kette empfindlich, zumal man fast nur mit 0,2mm Draht arbeiten konnte
  • und v.a.: der Draht dehnte sich beim Ziehen über die Nägel nicht, wie man es von der Wolle gewohnt ist, sondern er wurde hart und brach gerne mal.
Zum Vergleich: Kinderstrickliesel und professionelle Strickliesel.


Yoolas Drahtstrickliesel

Aus Draht gestrickte Ketten sind immer reizvoll.
Eine israelische Designerin hat sich des Problems der Stricklieseln angenommen und eine Spulenart enwickelt, mit der auch wir Amateure mit etwas Übung tolle Ketten hinbekommen.

Das sieht so aus:
Es gibt Spulen in mehreren Größen,
ganz klein (XS), mit nur 4 Maschen
klein (S) mit 12 Maschen (und das ist die meist gebrauchte für Schmuckketten)
mittel (M) mit 24 Maschen und
groß (L) mit 40 Maschen.



Gearbeitet wird z.B. mit Draht 0,315 mm (oder etwas dünner, nicht aber stärker) und einer Häkelnadel, z.B. 0,9mm. In die Ösen der Drahtstrickliesel wird die erste Reihe gemacht, indem der Draht von innen nach außen zu einer Schlaufe gezogen wird. Über der Spule führt man dann die Häkelnadel bis zum Griff ein, damit die Schlaufe groß und stabil wird. Wichtig: nicht wie sonst beim Häkeln den Draht um die Häkelnadel wickeln, sondern die Schlaufe offen durch die Öse führen.
Das geht so:


In den folgenden Reihen wird immer in die letzte Reihe gearbeitet und weiterhin: Draht nicht um die Nadel wickeln. Die ersten Reihen werden später nicht von der Spule getrennt, sondern als Anfang für weitere Arbeiten aufbewahrt.



Mit der 12er Spule gibt es diese Kette, mit einem Durchmesser von ca 2 cm. An der Spule die andersfarbige Basis, zu der später abgetrennt wird.


Bei dieser Kettengröße ist es notwendig sie zu kalibrieren, damit der Schlauch gleichmäßig, glatt und flexibel wird.
Hier drei Ketten im Vergleich:
Unten: unkalibriert, ca 2 cm im Durchmesser
Mitte: auf 1,5 cm kalibriert. Man erkennt gut die Struktur der Maschen. Die Kette ist noch recht druckempfindlich, macht aber durch die Größe etwas her.
Oben: auf 1 cm kalibriert. Die Struktur wirkt deutlich "krauser", die Kette ist fester und hat durch den Glitzereffekt der vielen kleinen Knicke einen eigenen Charme.